Bürgerbus hofft auf 7000 Fahrgäste in diesem Jahr
Zehnte Mitgliederversammlung abgehalten

Zur inzwischen zehnten Mitgliederversammlung hat der Vorsitzende Eugen Göller am Freitagabend etwa 30 Mitglieder und Gäste in der Mensa des Gymnasiums willkommen geheißen. Unter ihnen war auch Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, die ein Grußwort sprach.
Schramberg. Besonders die Fahrerinnen und Fahrer des Bürgerbus begrüßte Göller, „ohne die würde nichts gehen“.
Bürgerbus „umweltfreundlich“
In ihrem Grußwort versicherte Eisenlohr der Bürgerbus bedeute „Mobilität und Umweltschutz, weil durch den Bus Fahrten im eigenen Auto vermieden werden“. Der Bürgerbus sei aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Die Stadt habe den Verein gern beim Kauf des neuen Busses unterstützt.

Sie hoffe, dass auch dank des „Ein-Euro-Tickets“ die Fahrgastzahlen weiter steigen und wünschte „allzeit unfallfreie Fahrt“.
Bürgerbus-Neuanschaffung schwierig
Mit einem Rückblick auf die vergangenen zehn Jahre begann Göller seinen Bericht als Vorsitzender. Der Bus sei nun seit neun Jahren und zwei Monaten unterwegs. Der erste Bus habe nur 250.000 Kilometer geschafft. Es stimme, dass Linienbusse deutlich länger hielten. Diese würden aber auch „nicht den Hagenwinkel hoch fahren und alle paar hundert Meter anhalten und wieder anfahren“, so Göller. „Das tut dem Fahrzeug nicht gut.“
Die Beschaffung des neuen Busses sei schwierig gewesen. Die Forderung des Gemeinderates, ein E-Fahrzeug zu kaufen, sei leider „nicht machbar gewesen“. Solche Fahrzeuge seien nicht verfügbar. Es gebe „bis heute keinen zugelassenen Bürgerbus in Elektro.“ Der Verein benötige einen Niederflurbus, sonst bekomme man keine Förderung.

Am 13. Juli 2024 sei der neue Bus schließlich geweiht worden und ab August gefahren. Der alte Bus habe noch bis November aushilfsweise seinen Dienst getan. Die Stadt habe den Bus inzwischen nach Berlin verkauft. Eine Forschergruppe möchte ihn als mobiles Büro in Island einsetzen, wusste Göller. Die Stadt habe noch „einen nennenswerten Betrag“ für den alten Bus erhalten.
Der neue Bus habe 113000 Euro gekostet. 40.000 Euro zahle das Land als Zuschuss. „Die Belastung für die Stadt ist also sehr überschaubar und deutlich günstiger als beim ersten Mal“, versicherte Göller.
Fahrgastzahlen steigen langsam
Zu den Fahrgastzahlen berichtete Göller, vor Corona habe man zuletzt 8000 Fahrgäste im Jahr gezählt. Während der Pandemie hätten sich die Zahlen fast halbiert. 2022 seien dann wieder 6000 Fahrgäste gezählt worden, 2023 waren es 6500 und im vergangenen Jahr genau 6991.
Dabei seien in der Talstadt 5171 und auf dem Sulgen 1820 Mitfahrende registriert worden. Im Tal war das ein Plus von zehn Prozent. In Sulgen stagniere die Zahl der Fahrgäste.
Statt Strichliste ein Button auf dem Tablet
Die bisherigen Strichlisten der Fahrerinnen und Fahrer würden jetzt durch eine elektronische Zählung ersetzt. Statt mit einem Bleistift auf Papier tippen die Fahrer nun auf einem Tablet einen Button an und registrieren so die Fahrgäste.
Dieses Jahr, schätzt Göller, werde man die 7000 schaffen, Maximalziel seien 8000 Fahrgäste. 1573 Fahgäste seien mit Behindertenausweis gefahren, weitere 1625 mit Move-Ticket. Knapp die Hälfte fahre also kostenlos. Daher gingen die Einnahmen bei den Fahrkarten zurück.
Beim Sponsoring habe man nun eine Bäckerei, die Stadtwerke, eine Sozialstation und ein Fitnessstudio. Auch für das Display im Bus gebe es Sponsoren. Die Einnahmen seien höher als beim alten Bus.
Göllers Fazit: Die Bürgerschaft schätze den Bürgerbus. „Alle, die mitfahren, sind dankbar.“ Der Bürgerbus sei „eine Erfolgsgeschichte“. Er selbst ist seit kurzem selbst Fahrer und versichert: „Bürgerbusfahren macht Spaß.“

Gut 7000 Euro Abmangel
In seinem Finanzbericht präsentierte Göller anschließend die Zahlen: Der Verein habe 125 Mitglieder und 26 aktive Fahrerinnen und Fahrer. Bei etwa 15.000 Euro Einnahmen lagen die Ausgaben bei gut 22.000 Euro, sodass ein Abmangel von 7200 Euro entstand. Auf dem Konto habe der Verein 24.500 Euro.
Bei den Ausgaben nannte Göller die Spritkosten in Höhe von 7400 Euro. (Bei einem Durchschnittpreis für Diesel von 1,66 Euro ergibt das etwa 4500 Liter Diesel.)
Für Reparaturen zahlte der Verein im vergangenen Jahr 2400 Euro. Die Autoversicherung verlangte 4000 Euro. Für Sonderausstattungen am neuen Bus wurden nochmal einige tausend Euro fällig. Göller rechnet damit, dass der Abmangel dieses Jahr sinken werde.

Kinderkrankheiten am neuen Bus
Winfried Roming, Göllers erster Stellvertreter, berichtete über den neuen Bus, er fahre problemlos, abgesehen von einigen „Kinderkrankheiten“. Mit einem neuen System auf einem Tablett könnten die Fahrerinnen und Fahrer nun die Fahrgastzahlen festhalten. Die Software zeige auch die Haltestellen an und ob man in der Fahrzeit sei. Die Bedienung sei relativ einfach. Göller ergänzte: „Wer telefonieren kann, kann das auch bedienen.“

Mit einer kleinen Bilderschau ließ Barbara Olowinsky das vergangene Jahr Revue passieren. Auf mehreren Stellwänden hatte sie zudem Fotos aus den vergangenen zehn Jahren ausgestellt.
Vorstandswahlen ohne Überraschungen
Die Entlastung des Vorstands nahm Klaus Andreae vor, sie erfolgte einstimmig – bei Enthaltung des Vorstands. Bei den Neuwahlen die Fachbereichsleiterin Susanne Gwosch leitete, wurden alle Vorstandsmitglieder in ihren Ämtern bestätigt. Krankheitsbedingt ist Matthias Kohlhase aus dem Vorstand ausgeschieden.
Beim Haushaltsplan hofft Göller den Abmangel senken zu können. Ziel sei ein Wert zwischen 5000 und 10.000 Euro. Man habe 2022 schon mal um die 20.000 Euro Abmangel gehabt wegen der großen Reparaturen am Bus.

Bürgerbus stirbt ohne neue Fahrer
Am Ende der Versammlung appellierte Willi Herzog an alle, die Werbung um weitere Fahrer zu verstärken. „Sonst stirbt der Bürgerbus.“ Die Fahrer würden älter und stiegen deshalb nach und nach aus. Man habe 40 Schichten im Monat und 25 Fahrer, deshalb sei es wichtig Nachwuchs zu gewinnen.
Dem offiziellen Teil schloss sich ein gemütlicher Abend bei Häppchen und Getränken an, um die zehnte Mitgliederversammlung gebührend zu feiern.